Ignaz Hinterleithner +50

Wer hät­te das gedacht: in der Kul­tur­ge­mein­de Lam­bach gab es einen Bür­ger­meis­ter, der nicht nur Haupt­schul­di­rek­tor und Abge­ord­ne­ter zum Natio­nal­rat war, son­dern auch Dich­ter und Schau­spie­ler. Ignaz Hin­ter­leit­h­ner, gebo­ren 1898 in St. Martin/M., kam 1934 als Leh­rer nach Lam­bach und enga­gier­te sich hier als­bald auch kul­tu­rell und poli­tisch. Bei der legen­dä­ren Auf­füh­rung des „Jeder­mann“, der im sel­ben Jahr unter der Regie von P. Kon­rad Weber im Stifts­hof auf­ge­führt wur­de, war er dama­li­ge Neo-Lam­ba­cher gleich in der Haupt­rol­le zu sehen.

Bei Kriegs­en­de im Mai 1945 koope­rier­te er mit den Ame­ri­ka­nern, weil er einer der weni­gen war, die damals schon Eng­lisch konn­ten. Er galt den Besat­zern als ver­trau­ens­wür­dig und wur­de zum ers­ten Lang­zeit-Bür­ger­meis­ter nach dem Krieg (bis 1965). 1945–1954 saß er zudem im ers­ten Natio­nal­rat der Zwei­ten Repu­blik. Im Archiv des ÖNR sind sogar eini­ge Reden von ihm über­lie­fert, aus denen her­vor­geht, dass er sich in die­ser schwie­ri­gen Zeit an obers­ter Stel­le um die Sta­bi­li­sie­rung der Ver­hält­nis­se in OÖ ein­ge­setzt hat. 1947 publi­zie­re er den (lei­der ver­schol­le­nen) Gedicht­band „Frau Polt“, und 1956 ließ er im Selbst­ver­lag noch einen wei­te­ren Gedicht­band („Nichts als Wor­te“) und ein klei­nes Büch­lein mit selbst erfun­de­nen Fal­beln ver­öf­fent­lich­ten. Ignaz Hin­ter­leit­h­ner starb genau von 50 Jah­ren, am 3. Novem­ber 1973. Link zur Topo­thek